Unsere evangelische Peter- und Paul-Kirche in Gönningen

„Liebe Gemeinde,
diese Liebe, die Kraft der Liebe Gottes, in Stein gefasst –
das ist solch eine Kirche wie unsere hier.
Margarete Walliser hat all das, was man aus den Grabungen 1993 ablesen konnte,
erforscht, zusammengestellt, es in eine schlüssige Reihenfolge gebracht
und so den geschichtlichen Entstehungsprozess unserer Kirche aufgezeigt.“

(aus der Predigt von Pfr. Alexander Behrend am Sonntag nach der Ausstellungseröffnung zu den Grabungen in der Kirche am 9.6.2002, entnommen aus: Kirche im Untergrund - Steine erzählen: wie wurde, was heute ist …Archäologie und Baugeschichte der evangelischen Kirche Gönningen, hrsg. :Ev. Kirchengemeinde Gönningen, Pfarrer Alexander Behrend, Im Eigendruck.)

1993 stand eine grundlegende Renovierung unserer Kirche an, in den Chor sollte eine Fußbodenheizung eingebaut und das Fundament von außen drainiert werden. Bei den Aushubarbeiten fand man bereits in geringer Tiefe alte Mauerreste. Eine systematische archäologische Untersuchung war nicht möglich. Die zutage getretenen Befunde wurden geputzt und fotografisch dokumentiert.

Die Ergebnisse der Untersuchung sind in der Broschüre von Margarete Walliser in Zusammenarbeit mit Horst-Gottfried Rathke: „Kirche im Untergrund - Steine erzählen: wie wurde, was heute ist, Archäologie und Baugeschichte der evangelischen Kirche Gönningen“ Reutlingen-Gönningen 2002 dargelegt.

Wir möchten hier kurz das Wichtigste über unsere Kirche anführen.
Die Peter- und Paul-Kirche ist mit ihrer erhöhten Lage Blickfang des Ortes und Zentrum des alten Ortskerns.
Sie wurde erbaut auf den Überresten mehrerer früherer Kirchenbauten.

     

  • 4.Jh. Zeit der alemannischen Landnahme, Ableitung des Ortsnamens Gönningen von „Ginno“, vermutlich stand eine Kapelle des Herrschaftshofes auf dem Platz der späteren Kirche.
  •  

  • Um 1090 „Ginningen“ erstmals erwähnt in Schenkungsurkunden an die Klöster St. Georgen, Zwiefalten und Hirsau
  •  

  • 12.Jh. Gönningen im Besitz der Herren von Stöffeln
  •  

  • 1287 erstmalige schriftliche Nennung von Gönningen als Stadt
  •  

  • 14.Jh. Gönningen in wechselndem Besitz
  •  

  • 1388 Verlust des Stadtrechtes im Städtekrieg, Reutlingen lässt die Stöffelburg und die Stadtbewehrungen Gönningens zerstören.
  •  

  • 1389 Gönningen im Besitz des Hauses Württemberg
  •  

  • 1534 Durchführung der Reformation durch Pfarrer Johann Neuhauser. Seither gibt es eine evangelische Kirchengemeinde in Gönningen
  •  

  • Auf einen ersten Kirchenbau vor dem 12. Jh. verweisen Friedhofsreste und besonders drei Steinplattengräber, die sich in der Regel in Kirchen befanden.
  •  

  • Vermutlich von den Stöfflern wurde im 12. Jh. eine romanische Apsis-Kirche über dieser Kirche errichtet. Die Mauerreste der Apsis-Kirche wurden unter dem heutigen Chor gefunden.
  •  

  • Im 13. Jh. wurde an der Südseite der Kirche ein wehrhafter Kirchturm mit drei steinernen Stockwerken errichtet, der älteste noch erhaltene Teil der Kirche.
  •  

  • Vermutlich In der 1. Hälfte des 14. Jh. wurde die Apsis aus der Zeit der Stöffler durch einen rechteckigen Chorbau ersetzt.
  •  

  • Um 1400 wurde der Rechteckchor abgebrochen und über dessen Fundamenten ein gotischer Chor errichtet. Dieser bildet immer noch den Chor der heutigen Kirche.
  •  

  • Im 19. Jh. wurde die gotische Kirche zu klein für die gewachsene Ortsbevölkerung. In einem Pfarrbericht von 1827 heißt es: „Sie ist so eng, dass den Schulkindern kein Raum in derselben angewiesen werden kann. ... Eben so wenig finden die Erwachsenen alle Platz in derselben.“
  •  

Da Gönningen wegen des Neubaus des Rathauses und der Schule kein Geld besaß, beauftragte der württembergische Staat den Reutlinger Stadtbaudirektor Johann Georg Rupp mit dem Kirchenneubau. 1842-44 wurde die Kirche in neugotischem Stil als dreischiffige Hallenkirche mit dreiseitiger Empore, Altar und Kanzel in gotischem Stil errichtet und ist seither ein Wahrzeichen von Gönningen.

Alles, was hier zusammengefasst wurde, können Sie ausführlich nachlesen: